Zur Europawahl 2024 – Respekt Coaches stärken Demokratiebewusstsein

Acht Jugendliche simulieren in einem Klassenraum bei einem Workshop eine Wahl.
Die Juniorwahl gab den Erstwählenden ein erstes Gefühl für die reale Wahl. © JMD Freising

Erstmals durften bei der Europawahl im Juni 2024 auch Menschen ab 16 Jahren wählen. Doch wie funktioniert so eine Wahl, wen kann man überhaupt wählen und was hat die EU eigentlich mit mir zu tun? Fragen, die sich Jugendliche spätestens mit Erhalt ihrer ersten Wahlbenachrichtigung stellen.

Das erste Mal wählen – Juniorwahl in Freising bereitet junge Menschen vor

Gerade deshalb setzten sich die Schüler*innen der 8. Klassen der Mittelschule Lerchenfeld (Landkreis Freising in Bayern) in Begleitung der Respekt Coachin Verena Meisel (JMD Freising) mit diesen Themen auseinander. An mehreren Workshoptagen schauten sie sich die Institutionen der EU und deren Aufgaben genauer an. In Kleingruppen wurden anschließend vier große Parteien unter die Lupe genommen und ihre jeweiligen Standpunkte zu den Themen Asyl, Europa, Klima und Soziales besprochen und grafisch aufbereitet.

Die Ergebnisse wurden in der Aula ausgehängt und die Jugendlichen konnten den anderen Klassen als Expert*innen ihre Ergebnisse präsentieren und zur Europawahl informieren, bevor am nächsten Tag die Juniorwahl durchgeführt wurde.

Die Juniorwahl ist eine realitätsgetreue Wahlsimulation – inklusive Wahlbenachrichtigung und einem Wahlschein, wie er auch in der „echten“ Europawahl genutzt wird. Nach der Auszählung und Verkündung der Wahlergebnisse wollten die Jugendlichen diese aber nicht einfach so stehen lassen. Sie entschieden sich, eine Stellwand aufzubauen, um allen Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken zur Wahl zu teilen und gemeinsam zu reflektieren.

Durch den Workshop konnten die Jugendlichen sich bewusster machen, was es bedeutet, Teil der EU zu sein und wählen gehen zu dürfen. „Der Workshop war Teil des Ziels, Demokratie für Jugendliche nahbarer zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben mitzugestalten“, erklärt Respekt Coachin Verena Meisel.

„Ich gehe wählen, weil …“ – Video-Kampagne im Ortenaukreis

Im baden-württembergischen Ortenaukreis setzten sich Schüler*innen der Respekt-Coaches-Kooperationsschule in Achern mit der Frage auseinander, weshalb es wichtig ist wählen zu gehen. Ihre Meinungen und Botschaften fassten sie kurz zusammen und sprachen sie in die Kamera. Die Videos veröffentlichte der JMD Ortenaukreis auf seinen Social-Media-Kanälen.

Eine Portrait von einem jungen Mädchen.
Die jungen Menschen im Ortenaukreis wissen genau, warum ihnen politische Mitbestimmung wichtig ist. © JMD Freising

Zum Video auf dem Youtube-Kanal: Ich gehe wählen weil (Ortenau Stimmen zu Europa- & Kommunalwahlen 2024)

„Ich gehe wählen, weil ich meine Zukunft selber mitbestimmen und formen möchte. Gerade in unserer heutigen Zeit ist es wichtig, dass junge Menschen mehr Repräsentation und Mitbestimmung erhalten“, erklärt eine Schülerin ihre Beweggründe im Video. Ein anderer Schüler sieht die Wahl auch als Chance, möglichen Missmut auszudrücken: „Ich gehe wählen, weil ich mit dem jetzigen Kurs unserer Regierung nicht zufrieden bin und mehr Inklusivität in unserer Gesellschaft sehen möchte.“

Dass das Wahlrecht nicht selbstverständlich ist, betont eine weitere Jugendliche. Es sei ein „Privileg, wählen gehen zu können, und das will ich auch nutzen“. Besonders junge Menschen seien betroffen von Entscheidungen über die Zukunft. Für die junge Person ist daher klar, dass sie ihre Meinung in die Politik einfließen lassen möchte.

Respekt Coach Felix Neumann, der das Video produziert hat, spricht von einer „tollen Zusammenarbeit“ während der Aktion und freut sich über die Aufmerksamkeit, die die Schüler*innen durch das Video in den sozialen Median bekommen. Bei Instagram erreichte es bereits über 4.000 Aufrufe.

Demokratie geht auch auf dem Fahrrad und per Comic-Art

Auch an vielen weiteren Standorten setzten sich junge Menschen auf unterschiedliche Weise mit der Europawahl auseinander. Kreativ wurde es in Ratzeburg, wo die Respekt Coaches Nina Hehn und Sabine Pschichholz den Grafiker Nils Oskamp für einen Plakatworkshop einluden. An zwei Tagen entwickelten die Erst- und Jungwählenden mit ihm prägnante Botschaften zur Wahl und kreierten daraus Plakate im Comic-Look. „Dabei ging es weniger um einzelne Parteien oder politische Richtungen, sondern vielmehr darum, junge Leute dazu zu motivieren, wählen zu gehen“, so Nina Hehn. Die kreativen Wahlaufrufe wurden in der Woche vor der Europawahl in der Stadtbücherei ausgestellt.

Vier Plakate im Comic-Look zur Europawahl 2024
Beim Workshop in Ratzeburg entstanden kreative Plakate, die zur Wahl aufriefen. © JMD Freising

Respekt Coachin Pia Tober bot in Kooperation mit dem JMD und Jugend-Integrationsmobil (JIM) in Schwerin eine Fahrradtour zum Wahllokal an, um junge Menschen zur Nutzung ihres Wahlrechts zu bewegen. Iris Dähnke vom JMD Hamburg sprach mit ihren Schüler*innen über verschiedene Möglichkeiten der Mitbestimmung. Die Respekt Coachin vermittelte den jungen Menschen zudem, dass es keine Partei geben müsse, mit der man sich zu 100 Prozent identifiziert. Es gebe jedoch eine Auswahl an demokratischen Parteien, in deren Positionen sich jede*r mal mehr und mal weniger wiederfinden könne. Um nicht auf populistische Aussagen hereinzufallen, bedürfe es einer intensiven Beschäftigung mit politischen Themen. Als Respekt Coachin könne sie genau dort ansetzen.

Text: Servicebüro Jugendmigrationsdienste