ESF-Modellprogramm "JUGEND STÄRKEN im Quartier"
Von 2019 bis Mitte 2022 unterstützt das Programm "JUGEND STÄRKEN im Quartier" 161 Kommunen dabei, Angebote für Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf am Übergang von der Schule in den Beruf zu entwickeln. Der Schwerpunkt der Projektförderungen liegt in den Gebieten des Städtebauförderungsprogramms "Soziale Stadt" und vergleichbaren Regionen. Die öffentliche Jugendhilfe steuert und koordiniert die Angebote. Sie arbeitet dabei eng mit freien Jugendhilfeträgern, Jobcentern, Agenturen für Arbeit, Schulen, Quartiersmanagements und weiteren Kooperationspartnern zusammen.
Das Programm wird bereits zum zweiten Mal gefördert. In der ersten Förderphase von 2015 bis 2018 wurden Vorhaben in 178 Kommunen realisiert. Damit hat das Programm rund 57.000 junge Menschen erreicht; davon sind 40 Prozent weiblich und 60 Prozent männlich. 59 Prozent der jungen Menschen besuchen nach ihrer Teilnahme wieder die Schule, absolvieren eine Ausbildung oder haben einen Arbeitsplatz gefunden.
Jungen Menschen eine Perspektive bieten
Die Angebote kommen jungen Menschen im Alter von 12 bis 26 Jahren zugute, denen eine Perspektive für die Zukunft fehlt und die durch andere Angebote nicht oder nicht erfolgreich erreicht werden. Das sind zum Beispiel schulabsente Jugendliche, die die Schule oder Arbeitsmarktmaßnahmen abgebrochen haben sowie junge Neuzugewanderte mit besonderem Unterstützungsbedarf. "JUGEND STÄRKEN im Quartier" unterstützt sie bei der (Re-)Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft. Ziel ist, die Teilnehmenden mit niedrigschwelligen Angeboten zu aktivieren und ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu stärken.
Dazu wählen die Modellkommunen, entsprechend der jeweiligen Bedarfslage vor Ort, aus vier verschiedenen methodischen Bausteinen:
- "Case Management" (intensive sozialpädagogische Einzelfallarbeit)
- Aufsuchende Jugendsozialarbeit (z.B. "Street-Work" oder Mobile Beratung)
- Niedrigschwellige Beratung/"Clearing" (z.B. Anlaufstellen mit Lotsenfunktion, in denen Jugendliche eine Erstberatung erhalten)
- Mikroprojekte mit Mehrwert für das Quartier und dort lebende Menschen (z.B. Anlegen eines Trimm-Dich-Pfades, Organisation eines Stadtteilfestes)
Zu einer sozialen Stadtentwicklung beitragen
Das Programm "JUGEND STÄRKEN im Quartier" kombiniert sozialpädagogische Unterstützungsangebote und Projekte, die zur Aufwertung des unmittelbaren Wohnumfeldes sowie zur Aktivierung junger Menschen beitragen. So erfahren die Jugendlichen Selbstwirksamkeit und erwerben soziale Kompetenzen. Die benachteiligten Quartiere profitieren durch die konkreten Mikroprojekte etwa der Anlage eines Stadtteilgartens, das Erstellen von Radiobeiträgen mit Informationen über das Quartier oder die Herstellung von Stadtmöbeln. Der Schwerpunkt liegt in den Gebieten des Städteförderungsprogrammes "Soziale Stadt" und vergleichbaren Brennpunkten.
Gemeinsam die Jugend im Quartier stärken
Mit "JUGEND STÄRKEN im Quartier" bündeln das Bundesjugendministerium und das Bundesinnenministerium erstmals Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) in einem gemeinsamen Programm. Der Bund beteiligt sich mit jährlich rund 24,8 Millionen Euro aus dem ESF und 1,1 Millionen Euro aus Bundesmitteln. Dadurch wird die kommunale Jugendsozialarbeit vor Ort entscheidend gestärkt.